Letze Woche mit Hickman

Eine schöne und ereignisreiche Woche liegt wieder hinter uns. 

Am Samstagnachmittag durfte Lou zum ersten Mal seit langer Zeit mit unserer Nachbarin und ihrem kleinen Hund Gassi gehen. Sie waren über 1 Stunde unterwegs. Lou war so glücklich, dass er fast den ganzen Weg nur gerannt ist. Jeder, der ihnen auf dem Weg begegnete, wurde freundlich gegrüßt. Am späten Nachmittag bekamen wir noch spontanen Besuch von Leonoras Mama und ihren beiden älteren Kindern. Es war ein munteres und schönes Beisammensein und die Kinder hatten viel Spaß. Aber die Ungewissheit, ob die neue Therapie bei Leonora angeschlagen hat, ist immer zu spüren.

Auf den Sonntag freute sich Lou schon die ganze Zeit, da wir einen gemütlichen Racletteabend mit Freunden geplant hatten. Das Raclettegerät wird momentan gar nicht mehr in den Schrank geräumt, da es mindestens zweimal in der Woche Raclette gibt. 

Seit Lous letzter Cortisonphase ist Raclette sein absolutes Lieblingsessen. Inzwischen sind wir auch sehr ideenreich geworden und selbst an Tagen, wo ich eigentlich nicht die üblichen Raclettezutaten zu Hause habe, gibt es dann die wildesten Kreationen. Sehr beliebt ist inzwischen das „schwäbische Raclette“ oder das „italienische Raclette!“! Hier werden einfach die restlichen Spätzle oder die restlichen Nudeln vom Vortag mit Käse im Pfännchen überbacken.

Am Montagmorgen hatte Lou seine Knetwerkstatt auf dem Dachboden wiederentdeckt. Damit war er fast den ganzen Vormittag und teilweise auch am Nachmittag beschäftigt. Eine Glitzerknete war auch dabei. Seitdem glitzert es immer wieder an verschiedenen Stellen auf seinem Kopf.

Am Dienstag war wieder unser Kliniktag. Zuerst fand die Blutabnahme und die ärztliche Untersuchung statt. Diesmal hat er ohne viel Quatsch und Gehampel gut mitgemacht. Es ging alles recht zügig und nach einer guten Stunde waren wir fertig. Die Blutwerte waren sehr gut. 

ET3

Im Anschluss mussten wir noch in die Chirurgie. Zuerst hieß es: „Nummer ziehen“. Dann hatten wir ein Aufklärungsgespräch über den Eingriff am kommenden Freitag, gefolgt vom Aufklärungsgespräch über die Anästhesie. Die letzte Station war schließlich beim Patienten-Management. Nachdem das alles erledigt und geschafft war, hatte Lou sich sein Eis in der Cafeteria redlich verdient! 

Müde und erschöpft ging es endlich wieder nach Hause.

Abends erhielten wir die unfassbare und schreckliche Nachricht, dass die Therapie bei Leonora wieder nicht angeschlagen hat. In unserer Klinik gibt es im schulmedizinischen Bereich keine Therapiemöglichkeiten mehr. Es stehen nun vier Möglichkeiten im Raum:

  • In einem von 4 Zentren in Deutschland bei einer Studie mit Venetoclax teilzunehmen
  • Eine Behandlung und Teilnahme an einer Studie in den USA
  • Komplett auf alternative Medizin setzen 
  • Die restliche Zeit als Familie zusammen verbringen, ohne sie „weiter zu quälen“ und einen palliativen Weg einschlagen

Das ist eine furchtbar schwere Entscheidung 😢.

Am Mittwochmorgen war Lou bei Oma und Opa. Ich war mit JoLa beim Kinderarzt für die Grippeimpfung. Die Ärztin der Onkologie hatte uns geraten, dass wir uns alle gegen Grippe impfen lassen sollen. 

Nachmittags durfte Lou wieder mit der Nachbarin und ihrem kleinen Hund Gassi gehen. 

Da es meinem Papa tagsüber nicht gut ging und sein Puls total verrückt spielte, musste er zur Kontrolle ins Krankenhaus 😒 und auch dort bleiben.

Donnerstags hat Lou total das Puzzlefieber gepackt und er hat ein Puzzle nach dem andern gepuzzelt. Es war ein ruhiger und schöner Tag und der letzte Tag mit Hickman-Katheter!

Erholungsphase Teil 4

Dienstag – Donnerstag:

Am Dienstagmorgen haben JoLa und ich schon Karnevalsstimmung verbreitet. In der frischen Wäsche war nämlich ihr Kostüm für 2020 🙈…vielleicht aber auch Halloween 2019 🤷‍♀️…Hauptsache Kostüm 🥳🥳🥳!

Als ich sie dann fragte: „JoLo, magst du mal dein Faschingskostüm anprobieren?“, war ihre Antwort: „AA..OI…AA…OI…!!! 😂😂😂…wir sind also mit Karnevalsrufen durchs Haus marschiert und JoLa war mega happy 😀!

Nach dem Mittagessen wurden Lou und ich vom Taxi abgeholt. Wir hatten einen Termin in der onkologischen Ambulanz und im Anschluss fürs Echo in der Kinderkardiologie. In der Ambulanz kamen wir super schnell dran. Die Blutwerte waren gut und wir können am Freitag mit dem letzten Block starten. Er wird 50 Tage dauern und wenn alles gut läuft, kann Lou dann in die Erhaltungstherapie. 

Bis wir beim Kardiologen dran kamen, dauerte es ziemlich lange. Wir haben solange im Innenhof der Cafeteria gewartet, damit Lou nicht in der „Gefahrenzone“ warten musste und die ganze Zeit mit Mundschutz rumsitzen musste. Durch den fehlenden Mittagsschlaf war er ziemlich aufgekratzt und zappelig. Irgendwann kamen wir dran und Lous Herz wurde gründlich untersucht. Es sah alles gut und unauffällig aus. Da viele der starken Medikamente die er einnimmt, aufs Herz gehen, musste vor dem neuen Block diese Untersuchung stattfinden.

Ziemlich müde und kaputt kamen wir am frühen Abend wieder zuhause an.

Super praktisch und gut war, dass HelloFresh ein neues Paket geliefert hatte und ich noch ruck-zuck für uns 6 das Abendessen kochen konnte.

Ich bin total froh, dass wir das jetzt erstmal weiter bekommen und dadurch drei abwechslungsreiche Essen wöchentlich auf den Tisch kommen, ohne dass ich mir den Kopf zerbrechen muss.

Im neuen Bereich „Downloads und Links“ habe ich für euch einen Link, über den ihr einen 20,- € Gutschein für die erste Bestellung bei HelloFresh bekommt.

Für alle, die auch in der Kinderonkologie in Heidelberg sind, habe ich meine zwei Stations-Rallyes als PDFs zum Downloaden hinterlegt. Dann habt ihr bei stationären Aufenthalten vielleicht etwas Abwechslung 😘🥰!

Am Mittwoch habe ich es ausgenutzt, dass meine Schwiegereltern da sind und habe ganz viel im Haushalt gemacht, ohne dass die Kids um mich rumspringen 👍!

Donnerstagvormittag war nochmal Haushalt angesagt 🧹🚽🚿🧽!

Am späten Nachmittag hatten wir spontan Besuch von meiner Cousine und ihrem Mann. 

Wir waren alle im Garten und haben einen wunderschöne Zeit verbracht.

Abends haben wir dann gegrillt und im Anschluss das „Hornochsenspiel“ gespielt…während die „Jungs“ Rotwein und Whisky 🥃 tranken, Gans für die „Mädels“ Prosecco 🥂 und Likör 👍.

EP4

Erholungsphase Teil 1

Freitag bis Montag:

Es fühlt sich fast ein bisschen wie Urlaub an. Da Lou bei den ganzen pflegerischen Maßnahmen zuhause inzwischen fast immer super gut mitmacht, können wir alles sehr schnell erledigen.

Momentan möchte er oft sein Freundebuch anschauen. Alle Kinder aus seinem Kindergarten und auch die Erzieher haben ihm reingeschrieben.

Das ist ein ungeheurer Schatz für ihn…ich kann gar nicht seine Stimmung beschreiben…nachdenklich, traurig, aber auch wieder glücklich, wenn er die ganzen Fotos sieht.

Lou und JoLa spielen in letzter Zeit super schön miteinander. Als großer Bruder ist Lou meistens sehr rücksichtsvoll und fürsorglich 👍. JoLa versteht zwar nicht immer gleich alle Spielregeln, die Lou aufstellt und alle 5 Minuten wieder abändert, aber irgendwie verstehen sie sich meistens ohne viel Worte 🤣. Natürlich kam es auch zu den üblichen Streitereien, um das EINE Spielzeug, das plötzlich beide gleichzeitig haben wollten. Wir haben dann die Regel, dass erstmal derjenige damit spielen darf, der es zuerst hatte und damit hat Lou mehr Probleme als JoLa. Er reißt es ihr dann oft ziemlich unsanft aus den Händen und dann gibt es großes Geschrei 🙈!

Als wir nachmittags im Garten waren und die Kids mit Wasser spielen durften, dauerte es nicht lange bis JoLa pitschnass war. Sie durfte dann als Nackedei rumspringen. Lou machte da eine sensationelle, anatomische Entdeckung, die mich vor Lachen und Klugheit umgehauen hat (weil ich das Ganze noch nie so betrachtet hatte 😂🤔)

Lou: „JoLa hat gar keinen Schnippi, sie hat überall Popo!“ 🤭🤣

Am Montag hatten wir einen Kontrolltermin in der Ambulanz.

Irgendwie war super viel los, aber positiv gemeint. Wir haben ganz viele liebe ehemalige Zimmernachbarn und Bekannte getroffen und haben uns die Warterei mit schönen Gesprächen verkürzt.

Die ärztliche Untersuchung verlief super und über Lous Blutwerte war der Arzt sehr erstaunt…alles verläuft sehr gut 😊.

Wir müssen erst wieder nächste Woche in die Tagesklinik.

Abends kam noch Janina mit ihrer Familie vorbei, um Lou zwei tolle Spiele auszuleihen.

Über Janina habe ich schon einige Male berichtet. Ihre einjährige Tochter (Leo) hat AML Leukämie. (Ihr könnt sie bei Instagram unter @mama_von_ninjababy finden)

Das Fazit dieses abends wäre:

„VERWEILE DOCH, DU BIST SO SCHÖN!!!“

Wir wurden für vier Stunden in ein Paralleluniversum umgeleitet. Wir hatten nämlich jetzt schon länger keinen Besuch mehr bei uns 😕.

JoLa ist ungefähr ein 1/2 Jahr älter als Leo. Beide Mädels haben sich sofort angelacht, vorsichtig am Bauch getätschelt und sich die Gesichter und Haare gestreichelt. JoLa war sehr glücklich, da sie ja aufgrund der Infektionsgefahr keinen Kontakt zu gleichaltrigen Kindern hat.

Als ich sie im Laufe des Abends fragte: „Ist Leo deine Freundin?“, kam wie aus der Pistole geschossen ein überzeugtes „Ja!“  😎!

Lou konnte sich kaum einkriegen, als er „seine Leo“ sah. Ich hatte ihm, wie sonst auch vor Besuchen, nichts gesagt, weil sonst die Enttäuschung bei ihm so groß ist, wenn aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden muss 😕.

Es war ein fröhliches und lustiges Treiben im ganzen Haus und Garten. Es wurde Tischtennis gespielt, geschaukelt und gerutscht. Die Kids sind mit den Fahrzeugen rumgedüst, haben ganz viele Eiswürfel gelutscht und haben zur Musik der Tonie-Box getanzt.

Wir haben uns Pizza bestellt und gemütlich zusammen gegessen. Die Kids waren am, auf und unter dem Tisch und es fühlte sich an wie „Bullerbü, Saltkrokan und Taka-Tuka-Land“!

ES GAB WEIT UND BREIT KEINEN KREBS 🦀

Zum Nachtisch gab es Eis und dann haben wir das „Hornochsenspiel“ (6nimmt) gespielt und Nüsschen geknabbert. Es war einfach toll, schön und witzig. Wir haben einfach gelebt und gelacht und uns des Lebens gefreut ❤️🍀🌸!

EP1

 

 

 

Tag 45 & 46 Protokoll M: Endlich wieder Ambulanz

Sonntag/Montag:

Heute Morgen haben wir in den Bädern klar Schiff gemacht und Lou und JoLa waren super glücklich, helfen zu dürfen 👍.

PM45/46

Mike hat währenddessen den Rasen gemäht, weil wir ziemlich viel Klee haben und  immer sehr viele Bienen herumfliegen. Mil wurde diese Woche schon vor einer gestochen 🥺! Zum Glück ist unser Rasenmäher ziemlich leise und wir haben die sonntägliche Ruhe kaum gestört 😬😇!

Bis zum Mittagessen waren wir im Garten und die Kids waren auf der Schaukel, haben auf dem Rasen gepicknickt und sind mit den Fahrzeugen herumgedüst.

Am frühen Abend waren wir mal wieder auf dem Segelflugplatz. Lou war super happy und konnte endlich mal wieder mit seiner besten Freundin spielen. Die Kids hatten zusammen richtig viel Spaß und JoLa war immer mittendrin und dabei 🥰! Oma und Opa kamen mit dem Fahrrad auch noch dazu.

Am Montagmorgen hatten wir endlich wieder einen Termin in der Ambulanz. Lou wurde von oben bis unten untersucht und alles war ok 👍.

Die Blutwerte waren glücklicherweise gut und ich war beruhigt.

Wir können am Donnerstag wieder auf Station und den letzten MTX-Block starten. Wenn alles klappt, wird die Punktion in der Endoskopie gemacht 🙏!

Der anschließende Block dauert 50 Tage und beinhaltet zwei Chemotherapien mit Cyclophosphamid (wo ihm so schlecht wurde) mit jeweils einem eintägigen, stationären Aufenthalt. Alle anderen Chemos können in der Tagesklinik stattfinden. Es wird beispielsweise auch wieder ARAC geben, wo wir 4 Tage in Folge immer in die Tagesklinik müssen.

Lou wird auch wieder Kortison nehmen müssen 😩!

Sobald ich eine Kopie des neuen Planes habe, kann ich es genauer sagen 🤔…ist jetzt nur aus der Erinnerung heraus notiert!

Tag 43 & 44 Protokoll M: The Cure

Freitag/Samstag:

Da JoLa freitags nicht zu Oma und Opa gehen konnte, blieb Mike bei uns zuhause. Er musste nur einmal zwischendurch kurz zur Halle fahren; im Notfall wäre er dann in 5 Minuten bei uns zuhause 🏠.

Es ist einfach zu unsicher, dass doch irgendetwas mit Lou ist und wir schnell in die Klinik fahren müssen. JoLa kann ich ja nicht ohne weiteres mit in die Klinik nehmen.

Den Vormittag haben wir weitestgehend im Garten verbracht und es war nicht zu heiß.

Ich musste immer mal wieder rein und den Thermomix versorgen. Es ist schon wirklich super praktisch, wenn man nicht die ganze Zeit danebenstehen muss 👍.

Lou hat bei allen Gerichten bisher kräftig zugeschlagen und hat richtig guten Appetit 💪!

Tagsüber ist er momentan sehr fit und schläft mittags nur noch selten.

Nachmittags sind die Kids beim Spielen mit den Köpfen zusammen gestoßen 😳…Lou hat jetzt eine große Beule, JoLa nicht 🤷‍♀️!?

Abends haben wir den Verbandswechsel gemacht. Es liegen Welten zwischen den ersten Verbandswechseln und jetzt. Lou macht einfach fantastisch mit, bleibt ruhig liegen, ganz ohne Gestrampel und Geschrei. Früher hatte ich richtig Bammel vor dem Tag, weil es immer Streit und Theater gab.

Bei der Einnahme des Zytostatikums musste er heute nicht einmal im Anschluss etwas trinken 👍!

Als seine Mut–Liste heute voll war, gab es eine neue Ninjago CD. Er war super glücklich und musste sie natürlich gleich anhören. Müde und zufrieden schlief er um 21:45 Uhr ein.

Den Samstag mussten wir etwas ruhiger verbringen. Lou ist immer so voller Tatendrang und macht und tut die ganze Zeit.

Er hat ja schon immer sehr schnell geschwitzt und so ist es jetzt nicht sonderlich verwunderlich, dass er mehrmals täglich klatschnass ist. Beim Temperaturmessen ist es dann immer etwas zwischen 36,8° und 37,5°. 🤷‍♀️

(…Mil hat mir beigebracht, wie man das Gradzeichen macht: die Null halten und dann kommt es 💪…vielleicht war ich ja die einzige, die nicht wusste, wie das auf dem Tablet oder Handy geht 🤔🤓!.!.)

Trotzdem fand und finde ich, dass Lou etwas „fertig“ aussieht 📷📸

PM43/44

…sieht fast aus wie von „The Cure“!

Aber auf die Frage, ob er Schmerzen hat oder ihm schlecht ist, antwortet er immer nur mit „nein“…und sein Appetit ist nach wie vor ziemlich gut!

Heute Abend hat er zwei Portionen Thermomix-Gulasch gegessen 😳!

Hmmmm…am Montag sind wir wieder in der Ambulanz und dann gibt es wieder Blutwerte.

Diese eine Woche ohne Klinik und Kontrolle, kann ganz schön lange sein. Und so schön es auch ist zuhause zu sein, so wächst mit jedem Tag die Verunsicherung, ob auch alles wirklich gut ist 😩…